Es gibt ja den Spruch „Wer schön sein will, muss leiden“. Aber, ich glaube, der Spruch müsste ein bisschen anders lauten. Wie? Das erzähl ich euch. |
Letztens wollte ich mit Freunden den Berliner Dom besichtigen und zur Plattform der 70 Meter hohen Kuppel steigen. Eine Freundin hatte mir erzählt, dass die Aussicht vor allem abends wunderschön sei und man von oben die funkelnden Lichter Berlins bestaunen könne. Und sie hatte recht, die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Aber…die Sache hat einen Haken und dieser Haken besteht aus Stein und hat 270 Stufen. Die Rede ist von der Wendeltreppe, die hinauf zur Kuppel führt. |
Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich etwas unter Höhenangst leide. Und diese Höhenangst wird nicht dadurch besser, dass ich auf einer schmalen Treppe stehe, nur ein dünnes Metallgeländer mich vor der Tiefe schützt und sowohl vor mir, als auch hinter mir Massen von Menschen Schlange stehen. Mit anderen Worten, einmal auf dieser Treppe drauf, gibt es kein Zurück! |
Und natürlich meldet sich in solch einem Moment mein Freund der Fluchtinstinkt und schreit aus tiefstem Herzen „Laaauuuuufff!“. Wie gerne hätte ich seinen Rat befolgt und wäre die Treppe hochgerannt ohne zurück zu blicken. Aber das ging natürlich nicht. Also atmete ich tief durch und versuchte ganz in Ruhe mit Herrn Fluchtinstinkt zu reden. Ich erklärte ihm, dass wir nur Schritt für Schritt, Stufe für Stufe ganz ruhig weitergehen müssten und schon wären wir schnell oben angelangt. Das war ihm aber zu langweilig und so ließ ich meinen Fluchtinstinkt irgendwo zwischen Stufe 230 und 240 zurück und ging allein weiter. |
Und man glaubt es kaum, aber ich kam wohlbehalten oben an und als ich dort auf der Kuppel des über 100 Jahre alten Doms stand, wusste ich; Wer Schönes sehen will, muss leiden! |
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